Fedora 28 mit viel Innovation

Fedora 28
Screenshot: ft

Fedora 28 ist in den Varianten Workstation, Server und Cloud erschienen. Wir schauen, was in Fedora 28 Workstation neu ist. Fedora ist ohne Zweifel die innovativste Linux-Distribution, von daher gibt es wie immer Einiges zu berichten. Doch zunächst die Basics: Als Kernel kommt 4.16 zum Einsatz, den Desktop stellt GNOME 3.28.1, das vermeintliche Speicherleck in der GNOME-Shell ist gestopft. Wayland als Standard braucht man bei Fedora nicht mehr zu erwähnen, das ist seit Fedora 25 der Fall. Die Distribution wird mit Version 28 auf GCC 8 umgestellt, was den sukzessiven Neubau aller Pakete nach sich zieht.

Zusätzliche Repositories

Bereits seit rund drei Jahren wird die Distribution runderneuert. Das begann mit der Aufteilung in die drei Varianten Workstation, Server und Cloud. Nach der Konsolidierung dieses massiven Eingriffs ging es an die Modularisierung der Distribution. Nach einigen Versuchen, die über die Testphase nicht hinauskamen, wird mit Fedora 28 eine weniger invasive Variante eingeführt. Über einen Satz zusätzlicher Repositories können Anwender damit sowohl ältere, aber noch unterstützte als auch neuere Paketversionen, beispielsweise aus Git, installieren ohne dabei das komplette System umzukrempeln.

Das wird über die besagten Modul-Repositories zur Verfügung gestellt. Die drei im Paket fedora-repos-modular enthaltenen Repositories sind mit modular, updates-modular und updates-modular-testing bezeichnet und können alternativ benutzt, aber auch gesperrt werden. Dann ändert sich in der Handhabung nichts. Die Repositories werden im grafischen Paketmanager GNOME-Software aktiviert, indem der Button oben links geklickt und unter Softwarequellen die Modul-Repositories freigeschaltet werden. Leider wurde für die Workstation-Variante die benötigte Unterstützung durch libdnf nicht rechtzeitig fertig. So sind die Modul-Repos vorerst nur in der Server-Variante befüllt. Für Workstation wird dies alsbald nachgeliefert.

[su_slider source=”media: 5012″ link=”image” width=”700″ height=”460″  pages=”no”  autoplay=”0″ speed=”0″]

3rd-Party-Software

Ebenfalls um Repositories geht es bei einer weiteren Neuerung. Die Problemstellung war das Anbieten weiterer Software aus dritter Hand innerhalb der Distribution, was zunächst eine Anpassung der Richtlinien erforderte, da es sich um proprietäre Software handelt. Im neuen Paket fedora-workstation-repositories sind die Repos für die Pakete Google Chrome, PyCharm, den Nvidia-Treiber sowie den Steam-Client enthalten.

Zur Nutzung im grafischen Paketmanager GNOME Software wird, wie bei den Modul-Repos der Punkt Softwarequellen gewählt. Daraufhin wird automatisch das Zusatzpaket installiert und daraufhin die einzelnen Repos zur Aktivierung angeboten. Zusätzlich können die 3rd-Party-Repos komplett entfernt werden, woraufhin Fedora wieder nur freie Software anbietet.

[su_slider source=”media: 5014,5009″ link=”image” width=”700″ height=”460″ pages=”no” autoplay=”0″ speed=”0″]

Anaconda scheibchenweise

Die Modularisierung macht auch vor dem Installer Anaconda nicht halt. Dieser wird in mehrere Module aufgeteilt, die über DBus kommunizieren. Das Ziel ist es, eine stabile Art der Interaktion mit Anaconda einzuführen, um Anpassung, Erweiterbarkeit und Tests des mittlerweile unhandlichen Codes des Fedora-Installers zu erleichtern. Es wird einfacher sein, die Installation zu überwachen, eine Installationsklasse oder ein Add-on zu pflegen,  Module zu entfernen oder die Benutzeroberfläche anzupassen.

Dies ist nur der erste Teil des Wegs zu einer modularen DBus-fähigen Lösung. Die gesamte Anaconda-Logik wird in Fedora 28 nicht auf einmal in Module verschoben, sondern kleinere Teile werden zunächst inkrementell in die DBUS-Module verlagert. Dieser Prozess beginnt mit einfachen unkritischen Teilen und geht schrittweise zu komplexeren und kritischeren Teilen über. Zudem wird es möglich, die UI des Installers als User ohne Root-Rechte auszuführen, was eine Voraussetzung für Anaconda mit GUI unter nativem Wayland ist. Dabei wird sichergestellt wird, dass die Installation während des Umbaus weiterhin wie erwartet funktioniert. Die Anwender können damit auch einer Vereinfachung innerhalb des Installers entgegensehen.

Flatpak wächst

Das Paketformat Flatpak zieht immer weitere Kreise bei Fedora und anderswo. Erst kürzlich wurde mit Flathub der zentrale Flatpak-Shop überarbeitet. Über sogenannte Portals nehmen die Apps aus der Sandbox heraus Kontakt mit der Umwelt auf. Das anfangs auf GNOME ausgelegte Format ist mittlerweile dank KDE-Entwickler Jan Grulich auch in der Qt-Welt heimisch. Unter Flatpak 0.11.4 und dank eines neuen Flatpak-Portals haben Applikationen unter anderem jetzt die Fähigkeit, sich selbst in eine Sandbox zu verfrachten. Zuletzt hat Grulich ein Screen-Capture-Portal entwickelt, dass über Pipewire unter Wayland arbeitet. Als Nächstes werden in Zusammenarbeit mit Canonical Portals auch für Snaps eingeführt.

VirtualBox erfährt mit Fedora 28 eine wichtige Aufwertung. Aus der Erkenntnis, dass VirtualBox vielfach von Umsteigern zum Ausprobieren von Distributionen genutzt wird, wurde der Hypervisor nun besser in Fedora integriert. In Zusammenarbeit mit dem VirtualBox-Team wurden deren Kernel-Treiber bereinigt und eine stabile ABI erstellt, damit die Treiber in den Kernel eingebunden und gewartet werden können. Die VirtualBox-Gast-Treiber sind nun im Kernel und das Paket VirtualBox Guest Additions ist im Paketbestand der Distribution.

[su_slider source=”media: 5022″ link=”image” width=”700″ height=”460″ pages=”no” arrows=”no” autoplay=”0″ speed=”0″]

Bessere Laufzeit

Red-Hat-Mitarbeiter Hans de Goede arbeitet bereits seit geraumer Zeit an der Verlängerung der Laufzeit von Notebooks. Die jetzt in Fedora 28 implementierten Änderungen am Energiekonzept, die auf den Slides eines Vortrags auf der FOSDEM 2018 näher beleuchtet werden, könnten je nach Hardware bis zu 30 Prozent mehr Akkulaufzeit bringen.

Massig Auswahl

Die Abbilder für Fedora 28 Workstation, Server und Cloud liegen auf dem Fedora-Server bereit. Die Images sind in 32- und 64-Bit erhältlich. Bei der Server-Variante werden weitere Architekturen wie aarch64, armhpf, ppc64 und s390x angeboten. Neben der Standard-Version von Workstation mit Gnome als Desktop bietet Fedora als Community-Projekt auch verschiedene Spins mit anderen Desktopumgebungen wie Plasma, Xfce, LXQt, Mate, Cinnamon und LXDE an. Fedora Labs sind zusätzliche spezialisierte Images unter anderem für Astronomie, Design, Games, Robotics oder Security. Fedora 28 wird erst in einigen Stunden offiziell freigegeben, alle Images sind aber bereits als Torrent verfügbar.

Teilt den Beitrag, falls ihr mögt

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments