Viertelgeviertstrich

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‐ - Bindestrich; Trennstrich;
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Schrägstrich; Backslash / \
Klammern ( ) [ ]

Ein Viertelgeviertstrich (‐), auch Kurzstrich,[1] ist in der Typografie ein kurzer waagerechter Strich. In der Rechtschreibung kann er verschiedenen Zwecken dienen, vor allem als Bindestrich (in Wörtern wie S-Bahn), als Trennstrich für die Worttrennung am Zeilenende oder als Ergänzungsstrich (z. B. in Ober- und Unterhaus). Die Bezeichnung Viertelgeviertstrich stammt aus der Zeit des Bleisatzes. Die Bleilettern, mit denen diese kurzen Striche gedruckt wurden, hatten die Breite (Dickte) eines Viertelgevierts. Die Striche selbst waren und sind in der Länge und Dicke variabel, abhängig von der Schriftart.

Divis (Betonung auf der zweiten Silbe) ist eine andere Bezeichnung der Setzersprache für diese kurzen Striche,[2][3] die allerdings nicht genau dieselbe Bedeutung hat. In den meisten gebrochenen Schriften (zum Beispiel Fraktur) haben Binde- und Trennstriche die Form eines schräg aufsteigenden Doppelstrichs. Diese sogenannten Doppelbindestriche werden ebenfalls zu den Divisen gezählt, aber wegen ihrer abweichenden Gestalt nicht zu den Viertelgeviertstrichen.

Auf der Schreibmaschine, bei der alle Zeichen dieselbe Breite haben, wurden der kurze Viertelgeviertstrich (für das Divis) und der Halbgeviertstrich (für den Gedankenstrich), aber auch das Minuszeichen durch ein gemeinsames Zeichen ersetzt: das sogenannte Bindestrich-Minus. Dieses „Kompromiss-Zeichen“ zeigte einen etwas breiteren Strich als der typische Viertelgeviertstrich. Auch auf der Computer-Tastatur wird mit der „Bindestrich-Taste“ ein Bindestrich-Minus erzeugt.

Mit dem computergestützten zeichenbasierten Schriftsatz entstand dann die Situation, dass sowohl ein (laut Normung breiterer) „Schreibmaschinen-Bindestrich“ als auch ein (schmalerer) „Bleisatz-Bindestrich“ gesetzt werden konnte, zwei technisch unterschiedliche Zeichen (unabhängig von der Zeichenform). Während dieser Umstand in den Anfängen des DTP mitunter zu Problemen, aber auch hitzigen Diskussionen unter Typografen führte, geben heutige Satz-Schriften meistens bei beiden Zeichenpositionen denselben kurzen Viertelgeviertstrich wieder.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bindestrich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bindestrich ist ein Zeichen, das beim Schreiben entweder zur Verbindung oder zur übersichtlichen Gliederung von Wörtern verwendet wird. Bei der Reform der deutschen Rechtschreibung von 1996 gab es auch einige Neuerungen zur Schreibung mit Bindestrich.[4]

Zum Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Bindestrich wird vorwiegend im Bereich der Rechtschreibung verwendet. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Funktion des Bindestrichs, in zusammengesetzten Wörtern wie x-Achse die Teile des Kompositums miteinander zu verbinden.

Der sogenannte Ergänzungsstrich in Konstruktionen wie Ein- und Ausgang (= Eingang und Ausgang) wird oft als Bindestrich interpretiert und auch als „Ergänzungsbindestrich“ bezeichnet.[5] Mitunter werden die Begriffe Ergänzungsstrich und Ergänzungsbindestrich sogar wie Synonyme behandelt. Es gibt aber auch Ergänzungsstriche, bei denen eine Interpretation als Bindestrich nicht möglich ist. Deshalb wird dieses Thema separat im Abschnitt Ergänzungsstrich behandelt.

Im Bereich Typografie werden jene Zeichen, mit denen Bindestriche dargestellt werden, ebenfalls oft als „Bindestrich“ bezeichnet. Dieser eher laienhafte Sprachgebrauch hat mehrere Nachteile. Zum einen haben die typografischen Zeichen streng genommen nichts mit der Funktion als Bindestrich zu tun – dieselben Striche können auch anderen Zwecken dienen. Zum anderen gibt es in der Typografie verschiedene Zeichen für den Bindestrich: Divis und Bindestrich-Minus. Siehe dazu die Abschnitte Entwicklung der Typografie und Umsetzung in Computersystemen.

Das englische Wort hyphen kann sowohl „Bindestrich“ als auch „Trennstrich“ bedeuten. Im Deutschen wird das englische Fremdwort Hyphen vor allem für das Unicode-Zeichen verwendet, das dem Divis entspricht. Das Zeichen Bindestrich-Minus heißt im Englischen hyphen-minus.

Fälle, in denen der Bindestrich gesetzt werden muss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In diesen Fällen sehen die Regeln die Schreibweise mit Bindestrich vor:

  1. Zusammensetzungen mit Abkürzungen, Einzelbuchstaben und Ziffern wie
    • Kfz-Brief
    • Dipl.-Ing.
    • H-Milch
    • i-Punkt
    • 100-prozentig
    • 15°-Meridian
    Verbindungen mit Suffixen werden dagegen nur dann abgetrennt, wenn es sich um eine Zusammensetzung mit einem Einzelbuchstaben handelt, also zum Beispiel der x-te, aber 32stel und DGBler. Das Suffix -fach darf auch als eigenständiges Wort aufgefasst werden. Wird das Wort nach einer Verbindung aus Ziffern und Suffix fortgesetzt, tritt dort ein Bindestrich ein, zum Beispiel 24er-Gruppe. In Verbindung mit „Jahr“ ist die Schreibweise mit oder ohne Bindestrich wählbar (20er Jahre oder 20er-Jahre).
  2. Substantivisch gebrauchte Wortgruppen wie
    • das Entweder-oder
    • das Auf-die-lange-Bank-Schieben
    Ausgenommen davon sind übersichtliche Zusammensetzungen mit Infinitiv wie das Autofahren oder das Inkrafttreten. Regulär gebildete Substantive (Komposita) fallen unabhängig von ihrer Länge nicht unter diese Regel, sondern werden zusammengeschrieben.
  3. Zusammensetzungen aus gleichrangigen, nebengeordneten Adjektiven wie
    • deutsch-polnische Grenze
    • manisch-depressives Verhalten
    Als übersichtlich gelten dagegen kurze Zusammensetzungen wie süßsauer, insbesondere Farbkombinationen wie schwarzweiß. Nicht gleichrangig sind Adjektive, wenn der erste Bestandteil den zweiten näher bestimmt oder lediglich verstärkende Funktion hat, zum Beispiel bei bitterkalt.
  4. Übergeordnete Zusammensetzungen, die einen Bestandteil mit Bindestrich enthalten, müssen ebenfalls